Und nach der Apotheke: Ab ins Kino!

Wer sein Glück sucht am Wochenende – geht ins (Film-)Casino!

Unsere Empfehlungen fürs Kino-Wochenende diesmal: ein herzerwärmender humorvoll-dramatischer Film, der mütterliches Engagement mit Weltpolitik verwebt, ein Kammerspiel aus einem deutschen Lehrerzimmer und ein gut gemachter Wikinger-Horror-Streifen.

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Ihre Geschichte ging um die Welt – jetzt hat Andreas Dresen sie verfilmt. Die Geschichte der Deutsch-Türkin Rabiye Kurnatz, deren Leben sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 schlagartig verändert. Die in einem Bremer Reihenhaus lebende Rabiye (Meltem Kaptan), bislang noch quirlig-beschäftigte Hausfrau, wird mitten in die Weltgeschichte katapultiert. Ihr Sohn Murat wird des Terrorismus bezichtigt und ins Gefangenenlager Guantanamo verfrachtet. Niemand jedoch hatte das Kämpferherz von Rabiye auf der Rechnung: Mit Herz, Mut und einer gehörigen Portion Humor gelingt es ihr, den Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke (Alexander Scheer) für sich zu gewinnen und mit ihm gemeinsam in den Kampf zu ziehen. Der führt bis zum Supreme Court in Washington. Und sehenswert ist nur der Weg dieses Duos sondern auch und vor allem das Spiel von Meltem Kaptan. Nicht von ungefähr wurde sie bei der Berlinale 2022, anlässlich derer der Film seine Premiere feierte, mit dem silbernen Bären für die beste Hauptrolle ausgezeichnet.

Fazit: Ein Film, der ebenso klug wie unterhaltsam ist. Und der, trotz des Themas, viel Spaß macht.

Eingeschlossene Gesellschaft

Der Filmtitel ist hier Programm: „Eingeschlossen“ sind sechs Lehrer, die eine durchaus realistische und ganz eigene Gesellschaft bilden. Exemplarisch und überzeichnet finden sich in diesem Lehrerzimmer jene sechs Typen, an die sich wohl alle von uns noch aus der Schulzeit erinnern. Da sind u. a. der lockere Sportlehrer, der nerdige Chemielehrer, die Referendarin, die längst ihre Illusionen verloren hat. Nicht zu vergessen die verhasste Französischlehrerin, in diesem Film mit viel Spielfreude verkörpert von Anke Engelke. In dieses Biotop platzt eines Freitagnachmittags ein erzürnter Vater, dessen Sohn ein Punkt zum Abitur fehlt. Und dieser Vater ist zu allem entschlossen…

Fazit: Tolle Darsteller (neben Anke Engelke u. a. auch Florian David Fitz oder Justus von Dohnanyi), ein bekannter Regisseur (Sönke Wortmann) und ein ebenso bekannter Drehbuchautor (Jan Weiler) formen einen unterhaltsamen Film. Teils durchaus pointiert – und doch wenig subtil und manchmal dem Klischee verhaftet.

The Northman

Die Wikinger: ein rauhes, räuberisches Seevolk, das um die Wende zum ersten Jahrtausend die nordischen Meere als Krieger ebenso beherrschte wie als Händler. Sie sind die Stars dieses Films. Regisseur Robert Eggers erzählt darin die Geschichte des Wikingerkönigs Aurvandil und seines Sohns Amleth (ja, der Name erinnert nicht von ungefähr an „Hamlet“). Eggers, bekannt für sein Faible für mystische Stoffe nah am Horror sowie seine historisch genauen Darstellungen, nimmt dabei viele Geschichten und Sagen der Wikinger auf. Und zeigt das alles in großartigen Bildern, gefilmt im unwirtlichen Norden Nordirlands und auf Island. Mit dabei ist eine Reihe hervorragender Darsteller (von Alexander Skarsgard über Anya Taylor-Joy, Nicole Kidman, Ethan Hawke bis Björk), die den Film einmal mehr sehenswert machen.

Fazit: Monströs! Und auch für jene Kinogänger, die keine Anhänger historischer Monumentalschinken sind, höchst beeindruckend. Aber: Starke Nerven sind hilfreich.

Foto: @kangi