OTC-Umsatz: Einbruch durch Corona – was tun?

Auch der OTC-Markt litt unter der Corona-Pandemie: Abstand und Hygieneregeln ließen den Absatz diverser rezeptfreier Arzneimittel in den zurückliegenden Monaten deutlich einbrechen. Für Apotheken stellt sich daher die Frage, wie sie gegensteuern können. Eine Antwort: stärkeres Engagement in bestimmten Sortimentsbereichen. Wir nennen Ihnen dazu Beispiele.

Der Absatzrückgang im OTC-Geschäft schaffte es auch in die Tagesschau. Die Mitteilung der ABDA, dass die Apotheken im Jahr 2020 deutlich weniger rezeptfreie Arzneien etwa gegen Erkältungen, Durchfall oder Läusebefall verkauft haben, war Deutschlands populärer 20-Uhr-Nachrichtensendung eine Meldung wert.

Die Apothekervereinigung hatte sich auf Daten der Marktforscher von Insight Health berufen. Danach war z. B. in Vor-Ort-Apotheke und Versandhandel der Absatz von Erkältungsmitteln in den ersten drei Quartalen des Vorjahres um 13 Prozent von 150 Millionen auf knapp 130 Millionen Packungen gesunken. An Durchfallmitteln wiederum hätten die Verbraucher im gleichen Zeitraum nur knapp zwölf Millionen Packungen gekauft – gegenüber den Vorjahren mit jeweils 15 Millionen. Und bei Läusemitteln ging der Absatz von etwa zwei Millionen auf 1,2 Millionen Packungen zurück.

Umsatzbringer sondieren

Das Fatale: Das vergangene Jahr hat Apotheken viel abverlangt. Da gab es die enorme Nachfrage nach Desinfektionsmitteln zu Beginn der Pandemie und das Abwickeln der Maskenverteilung, nötig war zudem ein verstärktes Kundenmanagement.

Ob der Run auf Desinfektionsmittel und Masken sich für die Apotheken finanziell auszahlt, werden die (noch ausstehenden) Zahlen zeigen. Auch wenn sich der Einbruch im umsatzstärksten OTC-Sortiment Erkältung nicht vollständig auffangen lässt: Marktbeobachter raten dazu, jetzt mögliche Umsatzbringer in anderen Sortimentsbereichen zumindest zu sondieren.

Attraktive Apothekensortimente

Welche Sortimentsbereiche lassen sich jetzt herausstellen? Im Idealfall verbinden Sie ein attraktives Angebot mit der Möglichkeit, Ihre Beratungskompetenz zu präsentieren. Dazu gehört u. a. ein offenes Ohr für die Probleme der Kunden. Zugleich gilt es Sortimentsbereiche zu wählen, die für die Kunden unabhängig von Corona wichtig bzw. gerade deshalb besonders gefragt sind. Hier zwei Beispiele.

Tipp: Hausapotheke im Fokus

Häusliche Unfälle, Verletzungen bei Gartenarbeit oder handwerklichen Tätigkeiten, Verbrennungen und Insektenstiche passieren auch zu Coronazeiten. Deshalb lohnt es sich derzeit, die Kunden auf den Nutzen einer gut und optimal bestückten Hausapotheke hinzuweisen. Das können Sie Ihren Kunden anbieten:

  • Nach Terminvereinbarung bringen die Kunden ihre Hausapotheke vorbei.
  • Gecheckt werden Verfalldatum und Verwendbarkeit,
  • anschließend wird der Bestand neu befüllt
  • und auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer angepasst. Denn Familien mit kleinen Kindern benötigen eine andere Hausapotheke als sportliche Singles.
  • Im Idealfall bekommen die Kunden noch zusätzliche Informationen dazu, was sie z. B. bei Verletzungen tun sollten.
  • Einen Extra-Service mittels einer Liste von Notfallnummern.

Ihre Kunden sollten wissen: Einmal jährlich sollte die Hausapotheke überprüft werden. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt.

Tipp: Sportapotheke im Fokus

Fit bleiben in Corona-Zeiten: Die Fitness-Studios sind geschlossen, was viele Menschen auf Outdoor-Sport setzen lässt. Joggen, Walken, Fahrradfahren haben mit Sommerbeginn Hochkonjunktur. Und da ein Sportunfall schnell passiert ist, sollten Sie Ihre Kunden dafür wappnen. Das können Sie Ihren Kunden anbieten:

  • Eine auf die individuellen Bedürfnisse zusammengestellte Sportapotheke,
  • mit all jenen Produkten und Arzneimitteln, die z. B. bei Verstauchungen oder Prellungen hilfreich sind, Verbandmaterial, Produkte gegen Blasen und Bandagen.
  • Zugleich lassen sich den Kunden auch Nahrungsergänzungsmittel vorstellen, die für Sportler hilfreich sind.

Foto: ©kangi