Samstagvormittag, der erste Weg führt auf den Wochenmarkt, der zweite in die Apotheke. Nicht die Stamm-Apotheke wie sonst, man will es ja auch mal einfacher haben in diesen Zeiten und Wege sparen. Doch am Wochenende soll ein Corona-Selbsttest im Haus sein, sicher ist sicher, man weiß ja nie.
In der Apotheke: keine Kunden, die Apothekerin lächelt freundlich und ehe man noch die Eingangstür geschlossen hat, fragt sie was es denn sein dürfe. Der gewünschte Selbsttest liegt im Handumdrehen auf dem HV-Tisch begleitet von: „Das macht 9,90 bitte“.
Doppelter Preis – und sonst nix
Hm, denke ich, für 100 Prozent Aufschlag gegenüber dem Discounter dürfte doch ein wenig Beratung drin sein. Und hake nach: Was denn zu beachten sei beim Test? „Steht alles in der Gebrauchsanweisung.“ Ob ich mich irgendwie speziell verhalten müsse? „Könne ich alles nachlesen.“ Wie genau ich die Teststäbchen denn … „Ist alles beschrieben.“
Beratung verweigert
Ich gebe auf, zahle, danke, gehe. Und kann es kaum glauben: Die Beratung schlichtweg verweigert; alle von mir gebauten Brücken ignoriert; sämtliche Andockpunkte für Imagepflege, Kundengewinn, Werbewirksamkeit einfach vom Tisch gewischt.
„Besser kann man einer Kundin nicht klarmachen, dass sie beim Discounter die exakt gleiche Leistung bekommt – für den halben Preis.“
Bester Stoff
Dass es das noch gibt heutzutage, hatte ich nicht gedacht. Dann aber konnte ich mich sogar ein wenig freuen: Bester Stoff für eine Kolumne bei ‚apotheke in balance‘!