Wer es nach Feierabend nicht ins Kino schafft, wird auch in den Mediatheken fündig. So lässt sich ein wenig Kino-Feeling ins Wohnzimmer holen. Unser Filmtipp diesmal: „O Beautiful Night“ – das Spielfilmdebüt des jungen Berliner Regisseurs Xaver Böhm. In seinem Film nimmt er uns mit auf eine traumschöne Reise durch die Berliner Nacht. Und erzählt von der Begegnung mit dem Tod und mit der Liebe.
Der Tod – tätowiert und im Anzug
Juri (Noah Saavedra) ist noch jung – und doch beherrscht die Angst vor dem Sterben sein Leben. Panickattacken und hypochondrische Anfälle wechseln sich ab. Und dann, mitten in der Nacht in einem Spielcasino, trifft er auch noch den Tod (Marko Mandic). Der ist tätowierter Kettenraucher, trägt Anzug, knackt formidabel Autos und versteht sich aufs Russisch Roulette. Verloren hat er dabei noch nie …
Traumschön und magisch
Zusammen mit dem Tod begibt sich Juri auf eine irrlichternde Reise durchs nächtliche Berlin. Oder, vielmehr: Regisseur Xaver Böhm schickt Juri und den Tod in eine dunkelbunt ausgeleuchtete Stadtszenerie, faszinierend und von magischer Anziehungskraft. Die Nachtgestalten, die Juri und dem Tod dabei begegnen, sind ebenso skurril wie einsam, sind ebenso verloren wie auf der Suche.
Mit „O Beautiful Night“ hat Xaver Böhm seinen ersten Spielfilm abgedreht. Und kann dabei auf seine Erfahrungen als Grafiker und Animationsfilmer zurückgreifen. Bereits 2015 hatte er mit dem Animationsfilm Roadtrip einige Festivals gerockt. Da verwundert es nicht, dass er mit seinem ersten Spielfilm auch prompt zur Berlinale 2019 eingeladen und mit vielen positiven Kritiken bedacht wurde. Besonders lesenswert übrigens: die Hommage von Jens Balzer auf Zeit Online.
Von Liebe, Leben und Küssen
Juri trifft in dieser Nacht nicht nur den Tod. Er trifft auch seine große Liebe Nina (Vanessa Loibl) – in einer Peepshow, einem von vielen strangen Orten, an die es die beiden Nachtgestalten auf ihrem Stadttrip verschlägt.
Ab jetzt taumeln Juri, Nina und der Tod gemeinsam durch diese „beautiful night“. Und wenn allmählich der Morgen dämmert heißt es für jeden von ihnen, sich der Realität zu stellen: dem Wissen, dass das Leben nun mal endlich ist, dass stets Neues beginnt – und dass auch ein Kuss zu dritt sehr, sehr romantisch sein kann.
Wo zu sehen?
Premiere hatte der Film auf der Berlinale 2019. Nachdem er anschließend im Kino zu sehen war, läuft er nun in der ZDF Mediathek (verfügbar bis 3.12.2021).
@Foto: kangi