Geht es um gesunde Ernährung, raten Experten u. a. zu „ausgewogener Mischkost“ oder „hohem Vollkornanteil“. Diese Empfehlungen treffen zwar ins Schwarze; sexy jedoch klingen sie nicht. Der Begriff „Superfoods“ ist da schon ganz anders: hip, lässig, cool. Dank eines genialen Marketings erleben die entsprechend gepriesenen Produkten einen großen Hype. Zu Recht? Ein neu erschienenes Fachbuch nimmt Superfoods kritisch unter die Lupe.
Curcuma, Buchweizen, Spirulina und Co. haben längst den Speiseplan vieler Gesundheitsbewusster erobert. Sie ergänzen Morgenmüsli oder Mittagsbowl, stecken in Form von Riegeln oder Saft in Sporttaschen und Wanderrucksäcken. Mit dem Zusatz „rein pflanzlich“ oder „natürlich“, „bio“ oder „vegan“, so schreibt Reinhild Berger in ihrem Vorwort zu ihrem neuesten Buch, geben „Millionen von Nahrungsergänzungsmitteln ein Heilsversprechen ab, das offenbar genau die Bedürfnisse vieler Menschen trifft“.
Relevantes Wissen zu Superfoods
Und noch mehr wird Superfoods zugeschrieben. So heißt es im Klappentext des Buches: „Selbsternannte Ernährungsfachleute versprechen die Lösung aller Gesundheitsprobleme bis hin zur Gewichtsabnahme“. Themen also, die letztlich auch in der Beratung durch das Apothekenteam relevant sind. Dies ist nicht zuletzt im Frühjahr der Fall, wenn gesunde Ernährung und auch das Thema Abnehmen bei der Kundschaft Hochkonjunktur haben.
Superfoods unter der Lupe
Die Apothekerin und Journalistin Reinhild Berger wollte herausfinden, was hinter den als Superfoods gepriesenen Produkten steckt. Und hinter dem Hype, der viele der rationalen Argumente von Naturwissenschaftlern, Fachgesellschaften und unabhängigen Verbraucherzentralen ins Leere laufen lässt. „Ich möchte anregen, Werbeaussagen und vor allem persönliche Erfahrungsberichte, wie sie im Internet im Überfluss kursieren, kritisch zu hinterfragen“, so die Autorin in ihrem Vorwort.
Grundlegende Fragen
In ihrem Buch geht Reinhild Berger der Sache auf den Grund. Denn man sollte schon wissen, worüber man spricht, wenn es um Superfoods geht: Wie definiert sich der Begriff? Wie sieht der rechtliche Hintergrund aus? Wo können Verbraucherinnen und Verbraucher sich informieren? So lauten die Fragen, mit denen sich die Autorin den u. a. aus Samen, Nüssen, Beeren oder Algen entstandenen Produkten nähert.
Superfoods von A bis Z
Von A wie Acai-Beeren bis Z wie Zeolith reicht die alphabetisch geordnete Liste von Superfoods, die das Buch unter die Lupe nimmt. Darunter Bekanntes wie Chia-Samen, Goji-Beeren oder Kombucha und weniger Geläufiges wie Teff, Fonio & Co. Für alle genannten Superfoods liefert Reinhild Berger das Grundlagenwissen, informiert über gesicherte Fakten, über Erfahrungen, Vor- und Nachteile – und bei einigen Kandidaten auch darüber, welche Informationen das Netz über sie austauscht. Umweltaspekte kommen ebenso zur Sprache wie mögliche Schadstoffbelastungen. Zudem wird stets die Frage gestellt: Wie unverzichtbar ist dieses Produkt für eine gesunde Ernährung?
Informativ und gut lesbar
Das neu erschienene handliche Fachbuch liefert geballtes Wissen über die vermeintlichen Wundermittel Superfoods. Und dies in äußerst lesbarer Form: Lebendige Sprache, eine klare Gliederung, viel Bildmaterial und die eingegliederten kurzen Zusammenfassungen („Auf einen Blick“ und „Gut zu wissen“) machen die informative Lektüre zum gut verdaulichen Lesestoff.
Reinhild Berger: „Superfoods. Fakten aus dem Reich der Wundermittel“, herausgegeben von Martin Smollich unter Mitarbeit von Friederike Schmidt, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, 2023, ISBN 978-3-8047-4330-4 (Print) und ISBN 978-3-8047-4334-2 (E-Book, pdf)
Das Buch hat uns freundlicherweise die Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart zur Rezension zur Verfügung gestellt.
Foto: @kangi