Wer Damon Galgut bislang noch nicht kennt, darf sich glücklich schätzen: Er oder sie hat dann noch viele spannende und gelungene Lesestunden vor sich. Dank der Übersetzung von Thomas Mohr sind die Bücher des südafrikanischen Autors Galgut auch in der deutschen Fassung eine ebenso fesselnde wie bereichernde Lektüre.
Ein halb verlassenes Krankenhaus tief in den ehemaligen Homelands von Südafrika; eine Handvoll Außenseiter, die den Betrieb aufrecht halten; ungelebtes Leben, verblasste Träume. Doch unter der vermeintlich friedlichen Oberfläche brodeln tödliche Spannungen. Als ein ambitionierter junger Arzt auftaucht, um an diesem gottverlassenen Ort sein freiwilliges Jahr zu absolvieren, bahnen sich diese Spannungen ungut ihren Weg.
Der Roman „Der gute Doktor“ ist ein Pageturner, der die Leser nicht nur bestens unterhält. Vielmehr bietet er, wie ein Rezensent schrieb, ein „intelligentes Gesellschaftsportrait des heutigen Südafrika“.
Preisträger aus Südafrika
Literatur aus Südafrika – vielen Lesern fällt da vor allem J. M. Coetzee ein. Der südafrikanische Schriftsteller, im Jahr 2003 auch Literatur-Nobelpreisträger, wurde in Deutschland vor allem mit seinem Buch „Schande“ bekannt. Damon Galgut folge diesem großen Autor nach, so die Meinung der internationalen Kritik. „Der gute Doktor“ wurde für den Man Booker Prize nominiert, einen der bedeutendsten internationalen Literaturpreise. Außerdem erhielt der Roman als „bestes Buch des Jahres“ den Commonwealth Writers Prize.
Noch mehr von Galgut
Damon Galgut, 1963 in Pretoria geboren, hatte bereits mit 17 Jahren seinen ersten Roman verfasst. „Der gute Doktor“ machte ihn einer breiten Leserschaft bekannt, auch der nachfolgende Roman „Der Betrüger“ wurde für zahlreiche Literaturpreise nominiert. Erzählt wird eine ebenso aberwitzige wie hochspannende Geschichte um einen desillusionierten Schriftsteller aus Südafrika, den es in die weiten Landschaften außerhalb der Städte zieht. Und der dabei nicht nur einen ganzen Rucksack eigener Probleme mit sich schleppt sondern auch ein gutes Händchen dafür hat, in brenzlige Situationen zu geraten.
„Der Betrüger“ sei zu Recht vielbeachtet, wie Rezensenten meinen: Galgut arbeite die Apartheidsproblematik ebenso in seine Geschichte ein wie den Versuch eines ganzen Landes, sich neu zu orientieren.
Unser Fazit
Galguts Bücher sind Literatur nicht nur für LeserInnen, die sich für Südafrika interessieren. Vielmehr sind sie empfehlenswert für alle mit einem Faible für gute, spannende Unterhaltung, die durch Wendungen besticht – und durch eine klare Sprache, die das Lesen zum Vergnügen macht. Daran hat auch die Übersetzung von Thomas Mohr großen Anteil. Unser Tipp: Einfach mal einsteigen in die Werke des Südafrikaners. Und dann immer weiterlesen.
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