Schmerzmittel: Wirkstoffe effizient einsetzen

Runde weiße Tabletten auf weißem Hintergrund.

Nachhaltigkeit wird auch im Hinblick auf den Einsatz von Schmerzmitteln diskutiert.

Der effiziente Einsatz von Ressourcen ist längst auch in Apotheken ein Thema. Auch der effiziente Einsatz von Wirkstoffen. Ein Expertengespräch initiiert von Sanofi beschäftigte sich explizit mit Fragen rund um den Wirkstoffeinsatz bei Schmerzmitteln und der Bedeutung von Wirkbeschleunigern – sowohl im Hinblick auf die Verträglichkeit als auch auf die Nachhaltigkeit der Arzneimittel.

„Ein Kopfschmerzmittel soll idealerweise eine hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig möglichst geringer Wirkstoffdosis besitzen“, brachte es Prof. Dr. med. Hans Christoph Diener in dem Fach-Webcast auf den Punkt. „Je effizienter ein Wirkstoff Kopfschmerzen lindert, desto weniger muss man davon einnehmen und desto niedriger ist in der Folge auch das Risiko für dosisabhängige Nebenwirkungen“, so der Leiter der Abteilung für Neuroepidemiologie am Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Universität Duisburg-Essen. Dies sei aus ärztlicher Sicht wünschenswert aber auch im Sinn eines nachhaltigen Wirkstoffeinsatzes.

Kombinationspräparate im Fokus

Im Vergleich von Wirkstoffen, die in der Selbstmedikation eingesetzt würden – wie Acetylsalicylsäure (ASS), Paracetamol oder Ibuprofen – mit coffeinhaltigen Schmerzmitteln, die diese Substanzen enthalten, so Diener weiter, falle auf: Die Kombinationspräparate würden immer etwas besser wirken. „Coffein ist ein analgetisches Adjuvans und fungiert als Wirkbeschleuniger und -verstärker“.

Durch den Zusatz von Coffein lasse sich die Wirkstoffmenge pro Einnahme geringhalten. Zugleich würden diverse Meta-Analysen zeigen, dass eine bessere Wirkung durch den Zusatz von Coffein „nicht mit Abstrichen bei der Verträglichkeit erkauft“ würde.

Schmerzmittel: Patientenbefragung

Wie sich die Situation aus Sicht derjenigen darstellt, die in der Apotheke nach Rat und Hilfe suchen, beleuchtete PD Dr. Charly Gaul, Facharzt für Neurologie, Spezielle Schmerztherapie, Kopfschmerzzentrum Frankfurt. Er präsentierte im Rahmen des Webcasts Daten aus einer apothekengestützten Beobachtungsstudie, die in deutschen Apotheken durchgeführt wurde.

Darin ging es u. a. um die Frage, was „schnell“ aus Sicht der Patientinnen und Patienten bedeutet. Denn: „Am liebsten hätten Betroffene gar keine Kopfschmerzen“, so Gaul. Und wenn sie welche haben, „dann ist es aus Patientensicht natürlich wünschenswert, wenn Kopfschmerzen und Begleitsymptome“ so schnell wie möglich gelindert werden oder verschwinden.

Was ist „schnelle“ Schmerzlinderung?

In der Anwendungsbeobachtung wurden Kundinnen und Kunden befragt, die ein fest dosiertes Analgetikum zur Behandlung ihrer Schmerzen kauften (400 mg Ibuprofen plus 100 mg Coffein). Sie wurden gebeten, die Zeit zwischen der Einnahme des Medikaments und dem Einsetzen der Schmerzlinderung anzugeben. „In der Untersuchung zeigte sich, dass das Einsetzen der schmerzlindernden Wirkung innerhalb von 15 Minuten als ‚sehr schnell‘ und innerhalb von 30 Minuten als ‚schnell‘ bezeichnet werden kann“, so Gaul.

Im Rahmen der Beobachtungsstudie hatten mehr als 80 Prozent der Kopfschmerzpatientinnen und -patienten erklärt, die schmerzlindernde Wirkung nach Einnahme der Kombination aus Ibuprofen und Coffein habe sehr schnell bzw. schnell eingesetzt.

Dabei habe nicht zuletzt ein Ergebnis der Untersuchung überrascht, so Gaul. Vielmehr seien die Bewertungen der Wirksamkeit und der Verträglichkeit stark korreliert. Was heißt, „ein Medikament, das gut wirkt, wird auch als gut verträglich empfunden.“

Quelle: Fach-Webcast „Kunden*innenorientierte Kopfschmerzberatung in der Apotheke. Vom Wirkbeschleuniger zum nachhaltigen Wirkstoffeinsatz“, Veranstalter Sanofi, 22. Juni 2023 

Foto: @kangi