Lesetipp: Regionalkrimis aus Bayern

Hand mit schwarzem Handschuh hält ein Messer - für einen Mordanschlag?
Regionalkrimis: Manchmal steht der Kultfilm „Psycho“ Pate.

Regionalkrimis boomen. Ob im hohen Norden oder im tiefen Süden Deutschlands: Das Verbrechen zieht überall seine Spuren – natürlich auch durch die Provinz, natürlich auch im beschaulichen Bayern. Unser Lesetipp für die Balance an den kommenden Herbstwochenenden: drei Neuerscheinungen von bayerischen Autoren.

Sie heißen Krimifestival (München) oder Krimimarathon (Berlin). Etliche Veranstaltungsreihen bringen mittlerweile regelmäßig Krimis auf die Bühne: Sie präsentieren der unersättlichen Leserschaft die neuesten Thriller – und stillen zugleich auch deren Neugier. Denn ebenso spannend wie die Frage, wer denn nun der Mörder ist, ist der Blick auf die Autorin, den Autor als Schöpfer dieser Story. Was für ein Mensch ist das? Wo holen sie oder er diese Abgründe her? Warum schreibt sie oder er überhaupt so etwas?

Die Bayerische Vertretung in Berlin präsentierte daher unlängst in einer Veranstaltung nicht nur Lokalkrimis zu den „dunklen Seiten der Heimat“. Sie bat die schreibenden bayerischen Lokalmatadore, aus ihren neuesten Werken zu lesen und über sich zu erzählen. Wir geben die Krimitipps gerne weiter. Der Tatort Apotheke kommt dabei allerdings nicht vor …

Frenzel

Wer Krimis liebt, kommt an Tommie Goerz nicht vorbei. Goerz, der in Erlangen lebt, wurde zunächst mit seiner Reihe um den Nürnberger Kommissar Friedo Behütuns (!) bekannt. „Höchst spannend“, „Fränkisch, hintersinnig, witzig und böse“ urteilte die Presse über Behütuns‘ Fälle. Und das ist für Krimis eine hervorragende Bewertung. Überregional bei Krimifans bekannt wurde Tommie Goerz spätestens als er mit „Meier“ im Jahr 2021 den Glauser-Preis erhielt, den begehrtesten Krimipreis Deutschlands.

In Berlin präsentierte der Autor nun seinen Neuling: „Frenzel“. Dieser Frenzel hat sich zwar geschworen, niemals wieder mit der Polizei zu reden geschweige denn zu kooperieren. Dennoch lässt er keine Gelegenheit aus, sich mit ihr anzulegen. Als es in seinem Umfeld vier Leichen gibt, glaubt Frenzel nicht mehr an Zufall – und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Jenseits des Gesetzes …

Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht

Spannende Geschichten fesselten Anna Schneider schon als Kind: Im Wirtshaus ihrer Großmutter konnte sie sich kaum „sattlauschen“ an den Erzählungen der Gäste. Die Freude am Krimi ließ sogar den Wunsch aufkommen, nach dem Abitur zur Polizei zu gehen. Dass daraus nichts wurde, freut die Krimigemeinde. Denn fortan schrieb Anna Schneider und lässt sich, wie sie in Berlin erzählte, für ihre Thriller gern im Alltag inspirieren.

So auch bei ihren „Grenzfall-Krimis“. Eine Zeitungsmeldung über einen vermissten Wanderer in Lenggries im Tölzer Land brachte sie auf die Idee, die Nähe zur österreichischen Grenze tat dann ihr übriges. Die Serie spielt in beiden Ländern, Deutschland und Österreich, und lässt zwei gegensätzliche Ermittler aufeinandertreffen, die erst einen Weg finden müssen, als Team zusammenzuwachsen.

In Band zwei der Serie „Grenzfall – Ihr Schrei in der Nacht“ verschwindet eine junge Frau auf dem Weg zu ihrem Elternhaus. In einer Nacht, in der heftige Schneefälle alles zum Erliegen bringen. Ermittler Bernhard Krammer fühlt sich trotz des allgegenwärtigen Chaos an einen alten Fall erinnert. Doch ehe er seine Kollegin Alexa Jahn informieren kann, macht diese einen folgenschweren Fehler …

Altötting sehen und sterben

Anton Leiss-Huber ist in Altötting geboren. Und lässt seine Krimis allesamt in und um seine Heimatstadt herum spielen. Humorvoll und lebendig setzt Leiss-Huber (übrigens ausgebildeter Sänger, diplomierter Schauspieler und auf den Bühnen ebenso unterwegs wie im Fernsehen) die Fälle von Oberkommissar Max Kramer in Szene und skizziert mit leichter Hand seine äußerst lebensnahen Protagonisten. Auch wenn Leiss-Huber gerne Dialoge im typischen Dialekt einstreut: Keine Bange – seine Texte sind auch für Nordlichter verständlich!

So auch bei seinem neuesten Krimi, „Altötting sehen und sterben“. Darin nehmen der junge Oberkommissar Max Kramer und sein Kollege Polizeihauptmeister Fritz Fäustl umgehend die Ermittlungen auf, als die Altöttinger Unternehmergattin Annamirl Leidl-Berggump erschlagen aufgefunden wird. Doch nur Stunden später steht die „Ermordete“ leibhaftig vor dem Kommissar…

Quelle: „Die dunklen Seiten der Heimat – Eine Bayerische Krimilesung“, 27. September 2022, Veranstalter: Bayerische Vertretung Berlin

Foto: @kangi