Reiseapotheke: Vom Mitbewerber lernen

Segelboote vor Anker im Hafen - alle Segel sind eingezogen. Sie spiegeln sich im blauen Wasser, oben blauer Himmel - und im Vordergrund eine Palme.

Eine Reiseapotheke rüstet für die kleinen Malaisen unterwegs.

Eigentlich gehört sie ja zu den ur-eigenen Themen der Vor-Ort-Apotheken: die Ausstattung der Reiseapotheke. Längst aber bespielen auch Mitbewerber wie etwa Drogeriemärkte, dieses Thema äußerst professionell. Ein aktuelles Beispiel zeigt, wie hier ein bekanntes Bonusprogramm eingebunden und das Sortiment rund um die Reiseapotheke beworben wird. Wir werfen einen analytischen Blick darauf.

Das Programm ist bekannt: Wer fleißig Punkte sammelt erhält (nicht zuletzt gegen Preisgabe diverser Daten) einen finanziellen Vorteil und u. a. stets aktualisierte Angebote. Das System zur Kundenbindung hat flächendeckend viele Anhänger – auch wenn Kritiker anmerken, dass es über die Datengenerierung vor allem den Anbietern enormen Gewinn bringt.

Der Kundschaft bringt es u. a. regelmäßig Post. Post von jenem Unternehmen, das die Bonuspunkte verwaltet und die Daten sammelt. Darin gibt es neben weiteren Anreizen zum Punktesammeln auch gezielte Werbung für ausgewählte Unternehmen, Produkte und Themen.

Mit Reiseapotheke punkten

In diesen Tagen beispielsweise lag im elektronischen Briefkasten registrierter Nutzer ein ausführlicher Newsletter zum Thema „Reiseapotheke“. Ein dem Bonusprogramm angeschlossener Drogeriemarkt offeriert darin passende Produkte.

Nicht schmollen sondern profitieren

Während Verbraucherinnen und Verbraucher dies mutmaßlich informativ finden, dürften Apothekerinnen, Apotheker und PTA eher die Stirn runzeln: „Das Thema Reiseapotheke gehört doch eigentlich uns!“

Wir meinen: Das sollte motivieren, für diesen Sortimentsbereich aktiv zu werden. Und blicken mit einem analytischen Blick auf den Newsletter des Bonusprogramms. Das ist uns aufgefallen:

  • Die Macher dieses Newsletters bringen das Thema Reiseapotheke gezielt auf den Punkt. Sie sprechen alle wesentlichen Produktbereiche an – vom Durchfall über Verbandmittel bis zum Mücken- und Sonnenschutz – und untermauern sie mit Produktbeispielen (darunter viele preisgünstige Eigenmarken).
  • Einen näheren Blick lohnen die begleitenden Texte: kurz und knapp – und zugleich emotional und zugewandt sind sie formuliert, sie spielen mit Bildern und vermeintlichen Wünschen der Kundschaft und liefern entsprechende Lösungen. Tenor: „Reisen in fremde Länder ist spannend – kann aber auch gesundheitliche Probleme mit sich bringen. Wir haben die Lösung!“. Stichwort: Storytelling.

Im Thema Reiseapotheke positionieren

Wie kann die Vor-Ort-Apotheke sich gegenüber diesem Auftritt des Mitbewerbers positionieren? Unsere Vorschläge:

  • deutlich herausstellen, welche Produkte in die Reiseapotheke gehören – etwa in der Frei- und Sichtwahl – und zugleich individuelle Reiseapotheken „schnüren“, zugeschnitten auf das spezielle Bedürfnis der jeweiligen Kunden (Alter der Reisenden, Reiseziel, Vorerkrankungen berücksichtigen),
  • individuelle Beratung anbieten und mit zusätzlichen Tipps verbinden – Flyer, Website der Apotheke, (ggf. digitale) Handzettel
  • in der Ansprache der Kunden alle Kanäle ausspielen: Schaufenster, Flyer, Website der Apotheke, soziale Medien, Aktionen – auch Außenaktionen,
  • im Marketing auf Storytelling setzen: „Reisen ist schön. Sonne, Meer und fremde Kulturen locken. Unpässlichkeiten jedoch können auftreten oder kleine Verletzungen. Die individuell gestaltete Reiseapotheke sorgt für unbeschwerte Urlaubstage“.

Foto: @kangi